Du betrachtest gerade Vollgas Richtung Cloud! Oder doch nicht?

In den letzten Jahren gab es eigentlich nur eine Devise: So viele Prozesse wie möglich in die Cloud verlagern. Dabei wurden beispielsweise einzelne Anwendungen, wie Microsoft Exchange oder ganze Warenwirtschaftssysteme, sogenannte SaaS (Software as a Service) oder sogar ganze Infrastrukturen von Unternehmen, also IaaS (Infrastructure as a Service) in Rechenzentren verlagert. Vor allem Softwareunternehmen wie Microsoft haben diesen Trend mit allen Mitteln vorangetrieben. Doch nun zeichnet sich ein neuer Trend ab – immer mehr Unternehmen ziehen sich ganz oder teilweise aus der Cloud zurück. Doch wieso ist das so, wenn doch die Cloud die Lösung aller Probleme verspricht – kostengünstig, flexibel, sicher.

Ist Cloud schon wieder veraltet?

Zugegeben, die Welt der IT ist unheimlich schnelllebig und Trends sind schnell veraltet. Aber die Cloud ist gekommen um zu bleiben und sie wird uns auch noch lange beschäftigen. Und das ist auch gut so, da sie viele Vorteile bieten kann. Zum einen bietet sie eine gewisse Standortunabhängigkeit, die in Zeiten des Fachkräftemangels und steigender Nachfrage nach Homeoffice äußerst praktisch ist. Zum anderen können viele Cloud-Infrastrukturen schnell und einfach nach Bedarf skaliert werden und bieten ein gewisses Maß an Sicherheit und Verlässlichkeit, das nicht jedes Unternehmen bieten kann. Zuletzt werben viele Anbieter von Cloud-Lösungen mit dem Argument, dass man Kosten einsparen kann. Und das stimmt theoretisch auch – zumindest in vielen Fällen.

Es ist nicht alles Gold was glänzt

Anbieter von Cloud-Lösungen verstehen die Probleme ihrer Kunden oft sehr gut und wissen diese geschickt für ihr Marketing zu nutzen. Oftmals arbeiten diese mit dem Versprechen, dass Cloud-Lösungen deutlich günstiger sind, also lokale Systeme zu verwenden. Doch ganz so einfach ist es nicht. 

Finanziell bieten Cloud-Lösungen generell zwei große Vorteile – geringere einmalige Investitionskosten und kalkulierbare laufende Kosten. Was ist jedoch, wenn der Cloud-Anbieter plötzlich die Preise erhöht? Genau das ist beispielsweise mit den Microsoft 365 Abonnements im April 2025 passiert. Hier hat Microsoft für viele Pläne im Jahresabonnement mit monatlicher Zahlungsweise die Preise um 5% erhöht. Und auch viele andere IaaS und SaaS Anbieter haben in den letzten 12 Monaten ihre Preise erhöht. 

Zudem haben viele Unternehmen ihre Workloads nur unzureichend geprüft, bevor sie diese in die Cloud verlagert haben, wodurch unnötig hohe laufende Kosten entstehen. Nicht zuletzt deswegen sollten Unternehmen ihre Prozesse vor der Migration genau prüfen und abwägen, welchen Mehrwert diese in der Cloud bringen und ob trotz höheren initialen Investitionen der lokale Betrieb eventuell doch kostengünstiger ist.

Das leidige Thema Datenschutz & IT-Sicherheit - auch in der Cloud

Nach vielen Jahren kontroverser Diskussionen über den  Datenschutz in Deutschland können viele Unternehmer das schon nicht mehr hören. Leider führt jedoch auch bei der Cloud kein Weg daran vorbei, sich damit auseinanderzusetzen. Und genau hier gibt es oftmals Probleme für Unternehmen, da vor allem viele SaaS (Software as a Service) Anbieter ihren Hauptsitz in den USA haben und diese oftmals die erforderlichen Richtlinien der DSGVO nicht erfüllen. Hier müssen Unternehmen also genau abwägen, welche Daten sie an US-Cloud-Anbieter auslagern, wo diese gespeichert werden, wer Zugriff darauf hat und wie diese geschützt werden. Doch oft geben diese Anbieter keinen transparenten Einblick in die Verarbeitung der Daten in ihrer Cloud.

Unternehmer mit virtuellem Schild als Symbolbild für Datenschutz und IT-Sicherheit

Die fehlende Transparenz ist zudem auch ein Cybersecurity-Risiko für Unternehmen. Diese müssen sich darauf verlassen, dass der Cloud-Anbieter genügend Sicherheitsvorkehrung getroffen hat um die Daten ausreichend vor Dritten und Datenverlust zu schützen. Zahlreiche Sicherheitsvorfälle und Datenpannen in der Vergangenheit, auch von großen Anbietern wie Microsoft, Google & Co. zeigen, dass dies nicht immer der Fall ist. Zudem bieten Cloud-Services ein besonders attraktives Ziel für Angreifer. 

Datenschutz und IT-Sicherheit können letztlich auch einen Einschnitt bei der Argumentation der Kostenersparnis beim Betrieb einer Cloud-Lösung bringen, denn auch hier ist oftmals ein gewisser Administrationsaufwand notwendig, um Verbindungen zur Cloud abzusichern und die Verarbeitung der Daten möglichst DSGVO-konform umzusetzen. Zudem erfordern viele Cloud-Dienste eine zusätzliche Absicherung vor Datenverlust oder Kompromittierung der Daten durch ein gesondertes lokales Backup oder der Sicherung zu einem anderen Cloud-Anbieter.

Sollten Unternehmen die Cloud meiden?

Die generelle Antwort darauf lautet ganz klar: Nein! Nur sollten Unternehmen und deren IT-Dienstleister genau analysieren und abwägen, welche Prozesse und Daten sie zu welchem Cloud-Anbieter auslagern möchten, um einen wirklichen Mehrwert durch die Migration zu ermöglichen. Denn oftmals begibt man sich dadurch in eine gewisse Abhängigkeit vom Anbieter und ein Zurückwechseln zu einer On-Premise Lösung kann schnell kompliziert und kostenintensiv werden.

Dennoch bieten Cloud-Infrastrukturen, wenn diese gut geplant sind, reale Möglichkeiten zur Kosteneinsparung, Prozessoptimierung, Flexibilität und Skalierbarkeit, vor allem für kleine und mittlere Unternehmen.

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